Ein Rückblick auf die Teamgeschichte von 2010 - 2014. 2014: Die erste Tour de France

Team News | 29.12.2014

Ab dem nächsten Jahr wird das Team einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung nehmen. Während die ambitionierte Philosophie erhalten bleibt, wird sich mit neuen Partnern der Teamname ändern, Es ist an der Zeit auf unsere einzigartige Geschichte zurück zu schauen: in nur fünf Jahren haben wir Amateure zu Teilnehmern an der Tour de France entwickelt.

 

Das Jahr 2014 war der bisherige Höhepunkt in der noch jungen Geschichte des Team NetApp-Endura. Sie bescherte der Mannschaft ihren ersten Auftritt bei der Tour de France. Ein Auftritt, der zudem noch erfolgreicher als in den kühnsten Träumen war. Zudem war die Saison richtungsweisend für die Zukunft, denn es wurde ein umfassender Sponsorenwechsel bekanntgegeben.

Der neuverpflichtete irische Sprinter Sam Bennett lieferte in der ersten Jahreshälfte mit insgesamt drei Siegen ein frühes Highlight. Er war zugleich der erfolgreichste Fahrer in dieser Saison. Er drückte der Clasica de Almeria, Rund um Köln und einer Etappe bei der Bayern-Rundfahrt seinen Stempel auf.

Ein weiterer Neuzugang der Mannschaft war Tiago Machado. Der portugiesische Kletterer bewies rasch seinen Wert. Nach dem zweiten Platz in der Gesamtwertung der Murcia-Rundfahrt, behauptete er sich als Dritter in der Gesamtwertung des Criterium International. Mit dem anschließenden Gesamtsieg bei der Slowenien-Rundfahrt zeigte er Ende Juni seine Form.

Einmal mehr strömten die Einladungen zu den WorldTour-Rennen herein. Aber die bedeutendste Einladung erhielt das Team am 28. Januar - eine Wildcard zur Tour de France. Das war das Ziel, auf das die Mannschaft lange Zeit hingearbeitet hatte. „Ein Traum wird wahr!“, sagte Teammanager Ralph Denk.

Es waren aber noch viele Rennen bis zum Grand Depart im Juli zu absolvieren. Das Team konnte mit Stolz auf Top-3-Platzierungen in einer Vielzahl von Rennen sowie verschiedene Top-Ten-Platzierungen in der ersten Jahreshälfte zurückblicken.

Bei der diesjährigen Ronde van Drenthe konnte die Mannschaft das Dreifach-Podium leider nicht wiederholen aber Scott Thwaites schnappte sich noch den zweiten Platz. Jan Barta wurde Zweiter beim Einzelzeitfahren bei Driedaagse De Panne – Koksijde. Und das Team beendete das Mannschaftszeitfahren beim Giro del Trentino auf dem gleichen Platz.

Wie bereits im Vorjahr gestaltete NetApp-Endura die Tour of California. Machado kletterte auf den zweiten Tagesrang am Mount Diablo, wo bereits Leo König im Vorjahr gewonnen hatte. Er war aber nicht der einzige starke Fahrer im Kader. David de la Cruz wurde Zweiter auf der Königsetappe der Rundfahrt. Am Ende verpasste Machado das Podium nur knapp als Vierter. David de la Cruz wurde Zehnter in der Gesamtwertung.

Kurz vor der Tour kündigten sowohl NetApp als auch Endura an, ihre Sponsoring-Verträge nicht zu verlängern. Das Team konnte aber glücklicherweise rasch einen neuen, und noch dazu einen deutschen, Sponsor bekanntgeben - BORA. Als zweiter Namenssponsor wurde am Ende der Saison der kanadische Radhersteller Argon 18 vorgestellt.

Leo König war der Mannschaftskapitän bei der Tour de France und wurde unterstützt durch Jan Barta, David de la Cruz, Zak Dempster, Bartosz Huzarski, Tiago Machado, Jose Mendes, Andreas Schillinger und Paul Voss – alle Fahrer gaben ihr Tour-Debüt.

Mit den ersten Anstiegen entwickelte sich die Rundfahrt auch im Sinne von NetApp-Endura. Machado schnellte auf der neunten Etappe auf den dritten Gesamtrang vor, nur um von einem schlimmen Sturz am nächsten Tag wieder zurückgeworfen zu werden. 

Für König blieb das Rennen offen. Der Tscheche beendete als Achter die zehnte Etappe, bevor er in den Alpen zeigte, wozu er fähig ist. Er wurde Dritter auf der ersten Hochgebirgsetappe, die 13., und rückte auf den zehnten Gesamtrang. Er blieb kampfstark und arbeitete sich auf die siebte Position vor - wo er die Rundfahrt auch beendete. „Ein Traum-Finish“, titulierte das Team.

Die Saison war aber noch lange nicht vorbei. Huzarski erkämpfte sich den siebten Platz bei der US Pro Challenge und Barta wurde Neunter bei der Tour of Britain – sowie Neunter bei den Weltmeisterschaften im Zeitfahren, dicht gefolgt von Machado auf Platz 11.

Diese Saison zementierte den Platz der Mannschaft im Peloton. Sie waren nicht mehr „das kleine deutsche Team“, sondern ein legitimer Mitbewerber auf dem internationalen Parkett.

„Ich bin seit dem ersten Tag in diesem Team und erinnere mich noch gut an das erste Treffen im November 2009. Ich habe gesehen, wie sich die Mannschaft entwickelte und ich denke, dass wir 2014 das bisher größten Potential im Team hatten. Auch wenn wir nur einige Siege einfahren konnten, waren wir viele Male auf dem Podium. Mit Sam Bennett haben wir jetzt einen reinen Sprinter im Team, der in der Lage ist, in großen Rennen zu punkten. Ich glaube, er wird uns noch viel Freude bringen in den kommenden Jahren. Leo König, der die Tour auf dem siebten Gesamtrang beendete, war nicht nur das Sahnehäubchen in 2014 sondern wahrscheinlich während der letzten vier Jahre. Ende Dezember schließen wir nun dieses Kapitel und beginnen ein Neues. Ich bin froh, dass ich Teil dieser Mannschaft bin. Wir fühlten uns immer besonders, denn wir haben vieles erreicht, das uns niemand im Vorfeld zugetraut hat. In dieser Rolle fühle ich mich wohl. Jetzt bin ich neugierig, wohin unser Weg in Zukunft führt“, so Cesare Benedetti.

„Es war eine Menge harte Arbeit in den letzten fünf Jahren. Die Erfolge kamen nicht von 0 auf 100 sondern Schritt für Schritt. Aber genau das ist unsere seriöse und langfristige Sichtweise, mit jungen Talenten zu arbeiten. Ich bin stolz auf das Erreichte und freue mich auf die Fortführung meiner Aufgabe bei BORA – Argon 18 mit einem deutschen Sponsor“, so Ralph Denk.

„Fragt man mich nach dem bewegendsten Moment in den ersten fünf Jahren war dies mit Abstand der Erhalt der Wildcard zur Tour de France, dem größten und spektakulärsten Radrennen der Welt. An dem Tag hatten wir unser langersehntes Ziel erreicht“, beschließt Team Manager Ralph Denk dieses Kapitel. 

Team NetApp - Endura 2014:
Jan Barta, Cesare Benedetti, Sam Bennett, Iker Camano, David De La Cruz, Zak Dempster, Bartosz Huzarski, Blaz Jarc, Patrick Konrad (Stagiaire), Leo König, Alexander Krieger (Stagiaire), Tiago Machado, Ralf Matzka, Jonathan McEvoy, Jose Mendes, Gregor Mühlberger (Stagiaire), Frantisek Padour, Erick Roswell, Andreas Schillinger, Daniel Schorn, Michael Schwarzmann, Scott Thwaites und Paul Voss

 

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